Notfall-Liste für einen Atomunfall und eine radioaktive Bedrohung
Atomunfall – was tun?
Die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) haben uns deutlich vor Augen geführt, wie schnell- auch ohne internationale Konflikte – eine radioaktive Bedrohung für jeden von uns real werden kann. Nach wie vor sind in unserer unmittelbarer Nähe, im In- und Ausland, Atomreaktoren in Betrieb, neue werden gebaut. Eine Garantie, dass es in Zukunft zu keinem neuen Störfall kommen wird gibt es leider nicht.
Unterschiedliche Informationen über die Gefahren der Strahlenbelastung führen zu einer weiteren Verunsicherung der Bevölkerung.
Mit folgenden Maßnahmen können Sie einer atomaren bzw. radiaktiven Bedrohung begegnen.
Wichtige Maßnahmen vor einem radioaktiven Niederschlag (engl.: „fall out“)
- Kenntnis der Warn- und Alarmsignale
- Lebensmittel- und Trinkwasservorrat für zwei Wochen pro Person anlegen (siehe offizielle Notfall-Liste)
- Hausapotheke einrichten und um die persönlichen Medikamente erweitern
- Material für die Abdichtung der Fenster besorgen (breite Klebestreifen, Folien)
- Batterieradio mit Reservebatterie bereitstellen
- Kaliumjodid-Tabletten aus der Apotheke besorgen
(für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene
bis zum 40. Lebensjahr). ACHTUNG: hier die Empfehlungen des Zivilschutzes beachten. - Haben Sie einen Schutzraum, diesen bezugsfertig machen
- Besitzen Sie Haustiere: entsprechende Tiernahrung bevorraten
Wichtige Maßnahmen während eines radioaktiven Niederschlags
- Nicht im Freien aufhalten
- Aufenthalt in Räumen mit massivem Mauerwerk
- Wenn ein Schutzraum vorhanden ist, im Schutzraum verbleiben
- Radio oder TV eingeschaltet lassen, um laufend Informationen und Weisungen durch Zivilschutzbehörden und öffentliche Einrichtungen zu hören
- Klimaanlage augenblicklich ausschalten, Ventilatoren abstellen
- Jalousien herunterlassen, Fensterläden komplett schließen
- Waren Sie zu Beginn des Niederschlags im Freien, vor Betreten der Wohnung Schuhe und Oberbekleidung vor der Tür ablegen
- Nach Anordnung der Behörde Kalium-Jodidtabletten einnehmen*
* Die menschliche Schilddrüse benötigt für ihre Funktion Jod. Gelangt radioaktives Jod in den Körper, wird es in der Schilddrüse gespeichert. In der Folge kann Schilddrüsenkrebs entstehen. Durch rechtzeitige Einnahme von Kaliumjodidtabletten soll bewirkt werden, dass die Schilddrüse mit nicht schädlichem Jod gesättigt ist und das radioaktive Jod nicht mehr aufgenommen wird. Die Tabletten bieten keinen Schutz gegen andere radioaktive Stoffe oder gegen Strahlung von außen. Die Einnahme der Tabletten darf nur im Katastrophenfall und nur nach Anordnung durch die Behörde erfolgen. Die Vorschriften für die richtige Einnahme (Zielgruppen, Altersstufen) sind unbedingt zu beachten.
Wichtige Maßnahmen NACH einem radioaktiven Niederschlag
- Kein frisches Obst essen
- Kein Gemüse aus Freilandanbau
- Keine Eier von Hühnern aus der Freilandhaltung
- Kein Wildfleisch bzw. Kräuter aus freier Natur essen
- Kinder nicht im Sand spielen lassen
- Feuchtreinigung der Wohnung bzw. des gesamten Hauses
- Bei den Reinigungsarbeiten Staubaufwirbelungen vermeiden
- Haus und unmittelbare Umgebung mit reichlich Wasser abspritzen
- Schuhe vor dem Betreten der Wohnung/des Hauses ausziehen
- Zunächst können Sie Ihre Atemwege vor der Strahlung schützen. Hierfür sollten Sie Atemschutzmasken mit der Kennzeichnung FFP3 deponieren.
- Zusätzlich zu der Atemschutzmaske hilft ein Schutzanzug vor der Strahlung. Dieser muss den ganzen Körper bedecken und nach einmaligem Tragen entsorgt werden. So können Sie verhindern, die Strahlungspartikel in Ihrer Wohnung zu verteilen.